Zwei 90-jährige Jubilare beim Karate-Club Bonn I

Im Rahmen seines 19. Kata-/Bunkai- und Selbstverteidigungslehrganges hatte sich der
Vorstand des Karate-Club Bonn I etwas Besonderes vorgenommen. Es kommt sicher nicht sehr oft vor, dass zwei 90-jährige, ehrenamtlich tätige Mitglieder zu ehren sind, wie jetzt der Fall mit Hans Olck und Willi Blatzheim.

Willi Blatzheim, Hans Olck
Die Jubilare Willi Blatzheim (l.) und Hans Olck

So hatte der 1. Vorsitzende Harald Zschammer mit KDNW-Präsident Rainer Katteluhn alle Möglichkeiten der Ehrung besprochen, um dann zu diesem besonderen Ereignis nach Bonn einzuladen.

In einer kurzen Begrüßungsansprache hieß Harald Zschammer Präsident Rainer Katteluhn, dessen Stellvertreter Stefan Krause sowie Bürgermeisterin Gabriele Klingmüller als Vertreterin der Stadt Bonn und mehr als 90 Karateka sowie Wegbegleiter der Jubilare
willkommen. Für Rainer Katteluhn und Stefan Krause war es, wie sie es ausdrückten, eine besondere Ehre zu diesem Anlass in Bonn zu sein; für Hans Olck und Willi Blatzheim ein besonderes und unvergessliches Ereignis.

Hans Olck erhielt aus Anlass seines 90. Geburtstages und in Anerkennung seiner großen Verdienste für den Karatesport vom Deutschen Karate-Verband den 5. Dan verliehen. Er nahm die Urkunde aus der Hand von Präsident Rainer Katteluhn sichtlich überrascht und gerührt entgegen. Standing Ovations und nicht enden wollender Applaus von über 90 Besucherinnen und Besuchern des Lehrgangs in Bonn begleiteten die
Verleihung.

Stv. KDNW-Präsident Stefan Krause, Bürgermeisterin Gabriele Klingmüller, KDNW-Präsident Rainer Katteluhn, Hans Olck, Willi Blatzheim, KCB-Vorsitzender Harald Zschammer
Stv. KDNW-Präsident Stefan Krause, Bürgermeisterin Gabriele Klingmüller, KDNW-Präsident Rainer Katteluhn, Hans Olck, Willi Blatzheim, KCB-Vorsitzender Harald Zschammer (v.l.)

Zuvor hatte Rainer Katteluhn den Weg des Karatesportlers Hans Olck beschrieben. Dieser war 1969 – also mit erst 43 Jahren – zum Karatesport gekommen, übernahm 1970 zusammen mit Wilfried Schulz das gerade von Günter Sick ins Leben gerufene Dojo und lebte fortan nur noch für diesen Sport. Er verzichtete auf berufliche Aufstiegschancen, da sie seine Anwesenheit beim Training verhindert hätten. Es gab keinen Dojoleiter-Lehrgang, den er nicht besuchte; es gab nur wenige Tage in den nun 46 Jahren, in denen Hans Olck nicht beim Training anwesend war. So steht er auch heute jeden Donnerstag vor seinen Schülerinnen und Schülern, die seit vielen Jahren bei ihm trainieren und sich den Sport ohne Hans Olck nicht vorstellen können.

1975 trug Hans Olck mit Wilfried Schulz und einigen Präsidiumsmitgliedern des DKV maßgeblich dazu bei, dass ein Deutsches Dan-Kollegium eingeführt werden konnte. Dabei wusste er nicht, ob ihm der damalige Bundestrainer Hideo Ochi dies nachteilig anrechnen würde, bei dem er sich zur 1. Dan-Prüfung angemeldet hatte. Ochi war jedoch von der gebotenen Leistung so begeistert, dass er Hans bestehen ließ. Es folgte 1994 die Prüfung zum 2. Dan bei BT Efthimios Karamitsos und Toni Dietl, am 1. Dezember 2001 die zum 3. Dan ebenfalls bei BT Efthimios Karamitsos und Bernd Milner. Von seinen Vorstandsfreunden ließ sich Hans Olck dann 2011 noch einmal ermuntern, vor Kata-Landestrainer Dirk Schauenberg und SOK-Koordinator Ludwig Binder eine hervorragende Prüfung zum 4. Dan abzulegen – mit 85 Jahren.

Es würde viele Seiten füllen, das Leben und die Leistungen von Hans Olck herauszustellen. Sein Leitmotiv „Dan sein heißt Vorbild sein“ zieht sich wie der berühmte rote Faden durch sein Leben, sein Training mit den Kindern und Jugendlichen. Rainer Katteluhn überreichte Hans Olck die Ehrenmedaille in Gold des KDNW als weitere Würdigung seiner Verdienste.

Mit Willi Blatzheim konnte der Verband einen weiteren Jubilar ehren, der seit 1977 mehr als 18 Jahre als zweiter Vorsitzender die Geschicke des Vereins maßgeblich mitbestimmte und auch noch heute bei jedem Ereignis, ob Lehrgang, Vorstandssitzung oder Wettkämpfe, zugegen ist und dem Verein seine Lebenserfahrung, seine Ausgeglichenheit zuteilwerden lässt. Vizepräsident Stefan Krause nahm die Ehrung für den Verband vor, stellte zuvor aber auch den Lebensweg von Willi Blatzheim heraus und verwies darauf, dass sich die beiden Jubilare seit mehr als 56 Jahren kennen, sich aus den Augen verloren hatten und dann in den Personalräten des Bundesministeriums für Forschung und Technologie wieder zusammen kamen und ihre tiefe Freundschaft begründeten. In  Anerkennung all seiner Verdienste überreichte Stefan Krause Willi Blatzheim die Ehrenmedaille des DKV und die des KDNW in Gold.

In ihrem Grußwort als Vertreterin der Stadt Bonn hob Bürgermeisterin Gabriele Klingmüller die Jubilare Hans Olck und Willi Blatzheim als leuchtende Beispiele für ein engagiertes Leben hervor und dankte diesen sowohl für die bisherigen Leistungen und das ehrenamtliche Engagement, besonders aber auch für die Tatsache, dass beide mit nun 90 Jahren sich nicht auf das „Altenteil“ zurückziehen, sondern weiter aktiv am Vereinsleben teilnehmen und dieses maßgeblich gestalten. Sie wünschte sich, dass die beiden Jubilare zum Vorbild werden für die Jugend, aber auch für ältere Menschen, die im Engagement die Chance erkennen, Neues zu erleben.

Er habe sich schon so seine Gedanken gemacht habe, was man denn nun mit ihm vorhabe, nachdem er von der beabsichtigten Ehrung erfahren habe, begann Hans Olck seine Dankesworte. Nicht im Traum habe er aber an die Verleihung des 5. Dan gedacht. Sichtlich gerührt dankte er Rainer Katteluhn und Stefan Krause für die ihm und Willi Blatzheim erwiesene Ehre, nach Bonn gekommen zu sein und Worte und Gesten einer eindrucksvollen Ehrung gefunden zu haben. Er dankte seiner lieben Frau Anita, die für ihn ebenfalls vollkommen überraschend gekommen sei, ohne die er den Karatesport nicht in der Intensität, betreiben könnte. Sein weiterer Dank galt seinem Vorstand und den Trainerfreunden des Karate-Club Bonn I, allen Kindern, Jugendlichen und Eltern, die ihm in allen Jahren ihr Vertrauen geschenkt haben. Dan sein heißt Vorbild sein: Diesen Leitspruch setzte er an den Schluss seines Dankes.

Wilfried Schulz