Nachruf Hans Olck

Hans Olck hat die Bühne des Lebens verlassen – der Gründer und Ehrenvorsitzender des Karate-Club Bonn I verstarb am Freitag, den 28. Oktober 2022

Friedlich eingeschlafen im stolzen Lebensalter von 96 Jahren und sicher von Leiden verschont geblieben ist Hans Olck, eine Ikone im deutschen Karate-Sport, seiner vor einem Jahr verstorbenen lieben Frau Anita, gefolgt. Sein Leben war schon ein besonderes, ordnete er dem Karatesport alles andere unter. Auf berufliches Weiterkommen verzichtete er, weil es keine Garantie geben konnte, zum Training wieder rechtzeitig in Bonn zu sein. Mit seinem Freund Wilfried Schulz trug er 1975 in Zusammenarbeit mit Teilen des damaligen Vorstandes des DKB maßgeblich dazu bei, dass ein Deutsches DAN-Kollegium eingeführt werden konnte.

Hans Olck wurde am 21. März 1926 im Herzen von Köln geboren. Kölner zu sein war immer sein Stolz, prägte seinen Charakter, der kantig und herzlich zugleich sein konnte. Geradeaus und dennoch einsichtig, wenn man ihn überzeugen konnte. Es war nicht immer leicht mit ihm, aber sind wir ehrlich, einen Menschen muss man so nehmen wir er ist und das hat seine karatemäßige Heimat der Karate Club Bonn I verstanden und umgesetzt.

1969 führte ihn der Weg zum Karatesport, kurz danach folgte er G. Sick von Bad Godesberg zum neu ins Leben gerufene Dojo nach Bonn. Schon 1970 übernahm er mit Wilfried Schulz und Joachim Schulz den Aufbau des Vereins, der eine rasante Entwicklung nahm. Er war für alle mit seinem umfangreichen Wissen auch seelische Heimat. Nicht nur in den Bonner Schulen oder im öffentlich-rechtlichen Rundfunk vermittelte er als Zeitzeuge sein Wissen, es war Bestandteil seines Kindertrainings über die deutsche Geschichte ebenso zu berichten wie über das Leben von Ludwig von Beethoven oder Michelangelo. Die Kinder kamen zur Ruhe und lauschten ihm, bevor es dann wieder ans Training ging. Randori bildet in seinen Trainingseinheiten den Abschluss. Es würde weitere Seiten füllen, wollte man alles wiedergeben was seinen Weg beschreibt.

Die Höhepunkte seines Karatelebens wurden im Rahmen der Geburtstagsfeier für ihn und seinen Weggefährten, ebenso Ehrenvorsitzender des KCB I, Willi Blatzheim anlässlich deren 90. Geburtstages besonders gewürdigt und dürfen nicht unerwähnt bleiben. Zu dieser Feier waren eigens angereist der Präsident des KDNW Rainer Katteluhn und dessen Stellvertreter Stefan Krause. In Anerkennung seiner Verdienste um den Karatesport erhielt Hans Olck, bereits in der Vergangenheit mit allen Ehrungen ausgezeichnet, aus der Hand von Rainer Katteluhn die Urkunde zur Verleihung des 5. DAN, eine Ehrung die ihn sichtlich überraschte und rührte. Nicht endender Applaus von über 90 Karateka aus ganz NRW, die zum parallellaufenden Lehrgang gekommen waren, rundete die Zeremonie würdevoll ab.

Der Westdeutsche Rundfunk zeichnete sein Kindertraining, das er noch mit 92 Jahren wöchentlich abhielt, auf und widmete ihm im Interview eine große Aufmerksamkeit. Jäh unterbrochen wurde sein Lebensziel, als wenige Tage vor seinem 95. Geburtstag seine Ehefrau vollkommen unerwartet verstarb. Wir sagen Hans Olck von ganzem Herzen Dank für das was er uns gegeben hat, werden ihn in besonderem Maße ehren und ihn in unseren Herzen behalten.

Leb wohl Hans

Harald Zschammer, Michael Burau und Wilfried Schulz

Wochenblatt Schaufenster: Karate Club Bonn I bietet Kurse an der Ernst Jandl-Schule an

Urheberrechtlichen Hinweis www.schaufenster-bonn.de

Bornheim/Bonn (fes). Karate ist mehr als ein Kampfsport. Karate bedeutet auch Koordinationstraining, Bewegung, Fitness und stärkt das Selbstbewusstsein, erläutert Anja Menche. Die Alftererin ist Sportlehrerin an der Ernst Jandl-Schule in Bornheim, der Förderschule des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) mit dem Schwerpunkt Sprache. Unterrichtet werden dort Kinder und Jugendliche mit Sprachentwicklungsverzögerungen, die unter Mutismus, Autismus oder Redeflussstörungen leiden.

Seit dem vergangenen Jahr besteht zwischen der Einrichtung und Bonns ältestem Karateverein, dem 1970 gegründeten Karate-Club Bonn I, eine Kooperation. Zusammen mit den Trainern Harald Zschammer (zugleich erster Vorsitzender), Joachim Donner, Franzsika Burau und Wilfried Schulz wurde nun den Schülerinnen und Schülern der neunten Jahrgangsstufe die Sportart näher gebracht. Die Jugendlichen machten zum Abschluss der letzten Trainingseinheit eine kleine Prüfung und erhielten jeweils eine Urkunde. „Viele Schüler bei uns haben Schwierigkeiten aus sich herauszugehen, ihre Gefühle zu zeigen, sich zu äußern, durch die Trainingseinheiten lernen sie selbstbewusster aufzutreten, auch mal laut zu schreien“, erläuterte Anja Menche. Mittlerweile führte der Karate-Club Bonn I dieses Angebot bereits zum dritten Mal in der Turnhalle der Förderschule durch. In der Sporthalle trainieren übrigens auch die jüngsten Mitglieder des Karate-Clubs bereits seit einigen Jahren.

Gefördert wird das Projekt durch das AOK-Programm „Fit durch Bewegung“. Neben einer Kooperation mit den Karatekas aus der Bundesstadt gibt es im Rahmen dieses Programms auch eine Zusammenarbeit mit dem Sportstudio „Actic Fitness“ im benachbarten HallenFreizeitBad.

Wer die Sportart selbst einmal ausprobieren möchte, für den bietet der Karate Club Bonn I einen „Schnuppergutschein“ an mit kostenlosen Trainingseinheiten. Alle Infos unter www.karate-club-bonn.de.

Gut für die Koordination und das Selbstbewusstsein: Die LVR-Ernst-Jandl-Schule kooperiert seit einiger Zeit mit dem Karate Club Bonn I.

Erfolgreiche Karatekas: Zum Abschluss der jüngsten Trainingseinheit erhielten die Schüler von den Trainern des Karate-Clubs Bonn I und ihrer Sportlehrerin Anja Menche (2. von links) ihre Urkunden.

Fotos: Frank Engel-Strebel